Dringliches Postulat, drastische Umsatzeinbussen wegen Bauarbeiten
Dringliches Postulat:
drastische Umsatzeinbussen wegen Bauarbeiten in der lnnenstadt -dringender Handlungsbedarf gegeben!
Lukas Lanzrein (SVP/FDP), Mark van Wijk (SVP/FDP), Peter Aegerter (BDP) und Mitunterzeichnende vom 17. April 2018
Antrag:
Der Gemeinderat wird gebeten, die folgenden Punkte zusammen mit den verantwortlichen Stellen beim Kanton Bern zu prüfen:
1. Während der momentan laufenden ersten Bauphase vom 3. April 2018 bis zum 21.September 2OL8 () so rasch wie möglich bzw. mindestensteilweise auf einen 2-Schicht-Baubetrieb umzustellen, um die über 2 Kalenderjahregeplante Bauzeit deutlich zu verringern. Dabei sind die lnteressen der lnnenstadtgeschäfte, der Anwohnerschaft und der Hotellerie zu berücksichtigen;
2. Für die angelaufene erste Bauphase ist eine Verlängerung der geplanten Bauphaseüber den 21. September 2018 hinaus zu prüfen. Dadurch sollte die Gesamtbauzeit (2078/2OL9) deutlich reduziert und mit dem Ende der Schulsommerferien 2019 zumAbschluss gebracht werden. Dabei soll sich die Stadt mit den Verantwortlichen desThuner Ausschiessets absprechen;
3. Ob weitere Massnahmen zu ergreifen sind, die dazu beitragen, die Attrakt¡v¡tät derlnnenstadt trotz andauernder Bauphase zu erhöhen, um damit den bereitseingetretenen, teilweise drastischen Umsatzrückgängen der lnnenstadt-Geschäfte entgegenzuwirken;
4. Die Erfahrungen aus der ersten Bauphase auszuwerten und unter Einbezug der involvierten lnteressengruppen (lnnenstadtgeschäfte, Anwohnerschaft, Hotellerie)für die zweite Bauphase 2019 die entsprechenden Anpassungen vorzunehmen, um die negativen Auswirkungen der Bautätigkeit zu minimieren.
Begründung:
Mit einer gemeinsamen Medienmitteilung vom 19. März2018 gaben der Kanton Bern und die Stadt Thun den Startschuss für das Projekt bekannt. Während den kommenden vier Jahren sind umfangreiche (und notwendige) Sanierungsarbeiten an der Thuner Verkehrsinfrastruktur geplant. ln den Jahren 2078 und 2OI9 sollen in je fünfeinhalbmonatigen Bauphasen der Berntorplatz und Lauitor-Kreisel saniert werden.
Zur zeitnahen lnformation der Bevölkerung betreibt die Stadt Thun zusammen mit dem Oberingenieur I des Kantons Bern die Website www.verkehrszukunft-thun.ch, was nichtzuletzt auch einer Forderung der SVP/FDP-Fraktion nach zeitnaher und umfassenderlnformation seitens der Stadt Thun über die geplanten Bauarbeiten entspricht. Auch haben die unterzeichnenden Stadträte das Feedback erhalten, dass die Stadt zeitgemäss undangemessen über die Bauarbeiten informiert.
Die Stadt schreibt in ihrer Mitteilung vom 19. März 2018 jedoch selber, dass die baubedingte Umleitung des motorisierten Privatverkehrs haben werde. Zusammenmit dem Kanton empfiehlt die Stadt Thun u.a., Fahrten durch die lnnenstadt möglichst zuvermeiden. Um diesen Auswirkungen für den motorisierten Privatverkehr entgegenzuwirken, offerieren Kanton und Stadt Thun gemäss Medienmitteilung mit dem Schnupperangebote für verschiedene Mobilitätsalternativen (Gutscheine für öV,Velodienstleistungen und den neuen Velohaus- und Recyclingabholdienst ). Diese Massnahmen werden auch von der IGT unterstützt. Darüber hinaus haben die Stadt Thun, die Parkhaus Thun AG und die IGT in einer Medienmitteilung vom 6. April 2018 bekanntgegeben, während der Bauphase 2018 das Parkieren mit 1-0'000 Jetons (60 Rp. statt CHF 2.00 für dieerste Parkstunde) zu verg[instigen. Bereits in der erwähnten Medienmitteilung wurde festgehalten:
Die unterzeichnenden Stadträte nehmen die bereits getroffenen Massnahmen zu Unterstützung der lnnenstadtgeschäfte wohlwollend zur Kenntnis. Recherchen der unterzeichnenden Stadträte haben aber ergeben, dass diese Massnahmen bei weitem nicht ausreichen. Kurze Zeit nach Start der Bauphase handelt es sich bei den erwähnten Umsatzrückgängen nicht mehr nur um Befürchtungen, sondern um handfeste Tatsachen, was unlängst auch den Medien entnommen werden konnte. Vor allem Geschäfte in der unteren Altstadt, der unteren Hauptgasse und im Bereich Marktgasse sind von teilweise deutlichen Umsatzrückgängen betroffen. Den unterzeichnenden Stadträten liegen Unterlagen vor, wonach bei einigen Geschäften seit Baubeginn die Umsätze um mehr als 50% eingebrochen sind, was auch schon zum Verlust einer Arbeitsstelle geführt hat!
Damit geraten die Geschäfte in der lnnenstadt, welche als KMU in unserer Stadt wichtige Lehr-und Arbeitsstellen anbieten, und wesentlich zur Attraktivität und zur Lebendigkeit unsererlnnenstadt beitragen, erneut unter grossen Druck. Ein offenes Geheimnis ist, dass der boomende Online-Handel und auch die geplante Aufhebung sämtlicher Parkplätze in der lnnenstadt das geschäftliche Umfeld für die Geschäfte in der lnnenstadt weiter erschweren.
Die von den Verantwortlichen vorgebrachten Begründungen, weshalb bis anhin ohne Schichtbetrieb gearbeitet wurde (Ziff. 1 des Postulats), überzeugen nicht restlos. Die unterzeichnenden Stadträte sind der Ansicht, dass zumindest ein teilweises Umstellen auf Schichtbetrieb nicht am Widerstand einzelner Hotellerie-Betriebe scheitern dürfte, insbesondere wenn man mit den Betroffenen rasch das Gespräch sucht. Auch der Einwand, bei einer Verlängerung der ersten Bauphase über den 21. September 2018 hinaus wäre der Thuner Ausschiesset oder zumindest der Umzug gefährdet, überzeugt nicht. Die unterzeichnenden Stadträte - allesamt mit dem Thuner Kadettenwesen eng verbunden - sind überzeugt, dass sich hier eine pragmatische Lösung finden lassen würde.
Die unterzeichnenden Stadträte erachten ein zeitnahes Handeln der Verantwortlichen alsenorm wichtig, um die bereits eingetretenen und weiterhin andauernden negativen Auswirkungen der Bautätigkeit auf die lnnenstadtgeschäfte zu reduzieren.